Bist Du schon mal in Marseille gewesen?
Wenn Metropole + Meer zwei Wörter sind, die sich in Deiner Vorstellung zu einem stimmigen Begriffspaar für Deinen nächsten Urlaub verbinden, kann ich Dir nur dazu raten, schonmal nach Zug- oder Flugverbindungen zu gucken.
Marseille als zweitgrößte Stadt Frankreichs und jene mit dem größten Handelshafen des Landes (übrigens der viertgrößte Europas nach Rotterdam, Antwerpen und Hamburg) entwickelt einen ganz eigenen Charme.
Irgendwo zwischen Wasser, Klippen, wunderschöner Architektur und einem Sammelbecken der Kulturen kann man das Mittelmeerklima genießen und sich tagelang von verschiedensten Eindrücken berieseln lassen. Ständig gibt es etwas neues zu entdecken, Langeweile ist ein Fremdwort.
Ein bißchen in Unruhe versetzen lassen habe ich mich anfangs durch die vielen Warnungen im Netz, wie gefährlich Marseille sei, wie hoch die Kriminalitätsrate sei, „alleinreisende Frau? O-ooh!“ usw.
Vor Ort habe ich dann als erstes einen Produzenten für den shop besucht - und mit ihm auch über diese Warnungen geplaudert. Seine Aussage aus erster Hand „Ich wohne jetzt mit meiner Freundin seit mehreren Jahren hier, und weder wir, noch jemand den wir kennen, ist bisher überfallen oder ausgeraubt worden.“ hat mich dann deutlich entspannter werden lassen.
Wenn Du trotzdem einen eher entspannteren Einstieg in den Urlaub bevorzugst, würde ich Dir das Naturschutzgebiet Calanques empfehlen, das sich vom östlichen Stadtrand Marseilles bis zum rund 25 Kilometer entfernten Nachbarort Cassis erstreckt.
Hier finden sich naturbelassene Buchten mit türkisblauem Wasser an der höchsten Steilküste Europas, und die ganze Gegend lädt zu Wanderungen ein. Obacht: im Zeitraum vom 1. Juni bis 30. September gilt in den Calanques, den Buchten, erhöhte Brandgefahr!

Geographisch kann man sich von hier aus gut weiter vor arbeiten Richtung Marseille vieille ville. Die Altstadt grenzt nämlich an die östliche Seite des alten Hafens und es empfängt Dich hier ein kultureller Schmelztiegel mit bunten Häuser, antiken Schildern, Pflanzen, Restaurants und Bars.
Im Anschluss folgt der vieux port, der alte Hafen Marseilles. Das große Hafenbecken beheimatet viele Boote und Yachten verschiedenster Größen. Am Beckenrand bieten Fischer ihren Tagesfang an, andere Seeleute verkaufen Tickets für die von hier startenden Schiffstouren.
Die ganze Szenerie strahlt ein ganz eigenes Flair aus, und es lohnt sich, diese Mischung aus Kunst, Kultur und französischem und mediterranem Flair aus einer der Bars, Cafes und Restaurants am Ufer auf sich einwirken zu lassen.
Nicht weit entfernt vom Vieux Port befindet sich das Zentrum Marseilles - von Seifen über Öle, Aufstriche und Nippes bis hin zu den Boutiquen kann hier wirklich jeder fündig werden.
Auch die Museen-Landschaft bietet eine bestechende Vielfalt.
Direkt am alten Hafen steht zum Beispiel das Mucem, das als eine architektonische Symbiose aus Alt (Fort St. Jean) und Neu geschaffen wurde. Neben vielen Kunstmuseen kann der interessierte Reisende aber auch Häusern wie dem Naturkundemuseum, dem Motorrad-Museum oder, natürlich, dem Seifen-Museum einen Besuch abstatten.
Zu den klassischen must-sees gehört wohl Notre-Dame de la Garde.
Die Wallfahrtskirche, die an der Stelle einer mittelalterlichen Kapelle ab dem Jahr 1853 auf einer Anhöhe über der Stadt erbaut wurde, bietet einen grandiosen Ausblick über Marseille und das in der Sonne funkelnde Mittelmeer.

Sehr fein sind übrigens auch die Nahverkehrsverbindungen in der Region - ein Tagesausflug nach Aix-en-Provence ist mit dem modernen Regionalzug zum Beispiel immer eine gute Idee.
Und zwischen all diesen touristisch wirklich spannenden Orten versteckt sich die Seele der Stadt: die Menschen, die in ihr leben.
In dieser Lage am Mittelmeer, in dieser einmaligen Mischung aus Orient und Okzident, hat sich sich schon seit langer Zeit eine bestechende Kreativität entwickelt, und seit einigen Jahren entwickelt die Stadt auch eine immer lebendigere Modeszene.
Bei uns gibt es zum Beispiel Jacken aus dem Atelier Soliac, die vor Ort entworfen und in integrativen Werkstätten genäht werden - oder auch Tüllröcke aus dem Haus So Addict.