In Deutschland ist weiterhin Winter - mit zunehmender Dauer schweife ich umso häufiger ab in Gedanken an Sommerabende, Cidre, Sonne, Urlaub, Blumenfelder.
Bei mir verbinden sich Erinnerungen zumeist mit Musik oder Düften.
Und wo gibt es mehr Düfte, als in der Pommessbude um die Ecke?
Richtig: im Lavendelfeld, beim Parfumeur - und in Grasse, der Welthauptstadt des Parfums.
Schon vor Jahrhunderten haben sich in hier, nordöstlich von Nizza in den Bergen gelegen, die ersten Parfumeure niedergelassen.
Das Klima nördlich von Cannes und Nizza im Hinterland der Côte d’Azur begünstigt in der Region seit jeher einen enormen Blütenreichtum.
Zwar gedeihen Lavendel, Rosen, Orangenblüten und Yasmin bis heute im Überfluss, doch auch an Grasse ist die Moderne nicht spurlos vorbeigezogen.
So werden inzwischen zwar zahlreiche Blütenrohstoffe aus anderen Ländern importiert, die Hauptstadt des Parfums ist Grasse jedoch geblieben.
Im November 2018 wurde die Parfümkunst von Grasse von der UNESCO sogar zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt.
Große Labels wie Chanel, Dior und Lancôme erinnern die exklusive Qualität der Blumen aus der Region und fördern gemeinsam mit der lokalen Verwaltung den Anbau von Duftpflanzen in der vor Ort. Etwa 10.000 Menschen in oder um Grasse arbeiten direkt oder indirekt für die großen Parfümhersteller.
Auch der berühmte Duft Chanel N°5 entstand übrigens in der Region, Mairosen und Jasmin aus Grasse sind elementare Bestandteile dieser Parfüm-Legende.
Zu Ehren eben dieser Mairose, die zwar im Mai blüht, aber in der Stadt auch den ganzen Sommer lang allgegenwärtig ist, richtet die Stadt Grasse jedes Jahr die „Expo Rose“ aus, eine Rosenausstellung mit großem Programm in den Straßen, Gassen und Kultureinrichtungen.
In der Altstadt mit ihren Palais aus dem 18. und 19. Jahrhundert wird dann Rosenduft versprüht, und bunte Liegestühle laden zu „siestes parfumées“ ein - zu parfümierten Mittagspausen.
Pinkfarbene Regenschirme werden in luftiger Höhe über Straßen und Wege gespannt und tauchen den Alltag jedes Jahr für einigeTage im Mai in ein rosa Licht.
Vor Ort kann man interessante Einblicke sowohl in historische Produktionsstätten erlangen, als auch z.B. an Seminaren teilnehmen, in denen man einiges über die verschiedenen Kopf- Herz- und Basisnoten eines komplexen Parfums lernen und sich selbst einen ganz persönlichen Duft zusammenstellen kann.
Was nun also tun, um sich auch im Winter einen Hauch Grasse nach Deutschland zu holen?
Tatsächlich ziert mein Badezimmer sogar ein kleines Fläschchen jener selbst kreierten Parfums, aber das war mir nicht mehr genug.
Darum bin ich auf die Suche nach Duftkerzen gegangen - und habe sie gefunden!
Kerzen aus Sojawachs mit Parfum aus Grasse, in einem Familienbetrieb produziert ganz in der Nähe dieser schönen alten Stadt;
abgefüllt in hübschen Metalldosen, die man noch verwenden kann, wenn die Kerze nur noch eine schöne Erinnerung ist.
Sag "Hallo" zu den Duftkerzen von Vent d’Est!